Stubaier Alpen - Stubaier Höhenweg



Tag 1 – Mittwoch, 26.08.2009
12,5 Km - 6:45h

Österreich. Stubaital. Neustift. - Dieses Jahr wollen wir den Stubaier Höhenweg begehen. Wir starten an der Talstation des Elferliftes [993m] und begeben uns vorbei an der Bergstation [1.790m] zur Elferhütte [2.080m], die wir nach ca. 2 Stunden erreichen. Nach einer kleinen Stärkung gehen wir weiter hinauf auf den Panoramaweg. Wir folgen dem Panoramaweg einige Zeit, bevor es wieder hinunter zur Karalm [1.737m] geht. Da wir seit längerem schon dunkle Wolken am Pinnisjoch beobachten, welches direkt an der Innsbrucker Hütte [2.369m] liegt, beschließen wir direkt aufzusteigen und keine weitere Pause einzulegen. Nach ungefähr der Hälfte des Aufstieges ereilt uns dann doch der Regen. Nach 6 ¾ Stunden erreichen wir die Innsbrucker Hütte.

Tag 2 – Donnerstag, 27.08.2009
9,5 Km - 7:15h

Direkt für den zweiten Tag haben wir uns den mit Sicherheit anspruchsvollsten Weg ausgesucht.
Alleine die Gehzeit ist mit 7,5 Stunden angegeben und auch 4 Anstiege von 200 bis 300 Höhenmeter sind zu bewältigen. Teilweise wird dieser Weg auch als Königsetappe bezeichnet. Direkt nach der Hütte beginnt der erste Anstieg zum Sendesgrat. Das zu bestaunende Bergpanorama ist überwältigend. Über die Pfannenalm geht es hinunter in die Glättegrube (Glättealm), um danach den zweiten Anstieg zur Pramarnspitze [2.511m] zu beginnen.
Es geht nun hinunter durch die Wasenwand zur Draulgrube. Viele Drahtseile helfen bei dem steilen Abstieg. Kaum ist man in der Grube angekommen, so beginnt auch schon wieder der Anstieg. Zuerst noch leicht wird der Weg immer steiler, bis man das Drauljöchl erreicht.
Nach dem dritten Abstieg kommen wir an eine Weggabelung. Rechts geht es zum Lauterer See und danach über einen Klettersteig zum Tagesziel (Laut Beschreibung nur für Geübte) oder links etwas weiter hinunter, bevor auch hier der letzte Anstieg mit Seilen und Steigbügeln zur Bremer Hütte [2.411m] beginnt. Da wir nicht mehr ganz so fit sind nehmen wir den linken Weg.
Wie wir später erfahren sollen ist der rechte Weg halb so schlimm und deutlich kürzer und der Lauterer See lädt zu einer schönen Rast vor dem letzten Anstieg ein. Naja, vielleicht beim nächsten mal.
Am Abend wird uns am Hang hinter der Hütte noch ein schönes Naturschauspiel geliefert. Ein paar Steinböcke kämpfen dort am steilen Abhang. Es ist schon bewundernswert wie sicher sich diese Tiere am steilen Abhang bewegen.

Tag 3 – Freitag, 28.08.2009
5,0 Km - 4:55h

Ein sehr schöner Sonnenaufgang begrüßt uns, jedoch warnt uns der Hüttenwirt vor Regen am Nachmittag. Erst leicht ansteigend, dann immer steiler und felsiger werdend geht es hinauf zum Simmingjöchl [2.754m]. Stefan freut sich, da er an diesem Tag der Erste auf dem Jöchl ist. Wir bleiben fast eine ganze Stunde am Simmingjöchl beim alten Zollhaus und genießen die schöne Aussicht. Stefan geht kurzzeitig sogar noch ein ganzes Stück in Richtung Aperer-Feuerstein-Ferner und baut dort mit dem Schnee des Gletschers einen Schneemann und das im August.
Wir steigen durch das Obere-Grübl ab. Der Abstieg ist sehr lang und teilweise gesichert. Nach der Überquerung eines Schneefeldes sehen wir an einem steilen Abhang Steinböcke. Erst glauben wir nur vier bis fünf Steinböcke erblickt zu haben, aber bei einem Blick auf die gemachten Fotos zählen wir acht Steinböcke.
Wir gehen weiter und kommen am Fuß eines Gletscherbaches aus, dem wir einige Zeit folgen. Einige Seen laden zum verweilen ein. Dunkle Wolken, die sich hinter uns am Grat und an den umliegenden Gipfeln bilden veranlassen uns weiter zu gehen.
Es geht noch einmal ein ganzes Stück bergab. Auch hier sind wieder einige Passagen mit Drahtseilen gesichert.
Nach dem wir einen Gletscherbach überquert haben, geht es noch einmal steil bergauf (Kletterpassage). Nur noch wenige Meter und die Nürnberger Hütte [2.278m] ist erreicht.
Von dem angekündigten Regen sehen wir bis spät in die Nacht nichts. Auch Hüttenwirte können sich also täuschen. Mal abgesehen von ein paar dicken Wolken, die sich hin und wieder vor die Sonne geschoben haben, war dies ein schöner Tag.

Tag 4 – Samstag 29.08.2009
8,0 Km - 6:05h

Zu früh gefreut. Regen und dichter Nebel umgeben die Nürnberger Hütte. Laut Wetterbericht soll es aber ab dem Mittag besser werden. Aufgrund der schlechten Sicht streichen wir die Besteigung der Mairspitze [2.780m] und überschreiten das Niederl [2.629m]. Der Aufstieg zum Niederl ist bei dem Wetter nicht gerade einfach. Der Regen und Schlamm unter den Schuhen machen die Steine recht rutschig.
Nach dem Niederl geht es steil bergab. Weite Teile der Passage sind mit Drahtseilen versehen, die bei dem Wetter auch erforderlich sind. Nach dem wir einige wilde Bergbäche überquert haben taucht die Sulzenau Hütte [2.191m] vor uns aus dem Nebel auf. Da wir nicht den ganzen Tag auf einer Hütte verbringen wollen, gehen wir, nachdem wir uns bei einer heißen Tasse Suppe aufgewärmt haben, weiter.
Da sowohl der Nebel als auch der Regen sich hartnäckig halten, wählen wir die Route über das Peiljoch.
Erst noch leicht ansteigend, wird es zum Ende steiler und immer rutschiger. Leider bleibt uns bei dem Wetter die Sicht auf den Sulzenauferner (Gletscher) verwehrt. Nur andeutungsweise können wir durch den Nebel die gewaltige Gletschermasse ausmachen. Das Rauschen des Gletscherbachs rauscht in unseren Ohren.
Auf dem Peiljoch [2.672m] erwartet uns eine gewaltige Armee von Steinmännern. Nachdem wir uns an den Steinmännern vorbei geschlichen haben, geht es über Steinplatten, die wie eine Treppe angeordnet sind, wieder Bergab. Der Weg wird immer Steiler. In Serpentinen (Drahtseil) geht es immer weiter hinunter, bis plötzlich aus dem Nebel ein großes Gebäude vor uns auftaucht. Die Dresdner Hütte? Nein. Wie sich herausstellt ist es nur die Seilbahnstation. Wir gehen an dieser vorbei und erreichen wenig später die Dresdner Hütte [2.308m].
Laut Beschreibung sollen diese beiden Teilstücke die Landschaftlich schönsten sein, da jedoch das Wetter nicht mitgespielt hat, haben wir davon leider nicht viel gesehen. Der Weg selber war aufgrund der Witterung nicht leicht zu begehen, ob wir beim nächsten mal wieder die Strecke bei diesem Wetter gehen bezweifeln wir.

Tag 5 – Sonntag, 30.08.2009
12,0 Km - 8:10h

Heute steht uns die zweit längste Etappe bevor. Nachdem die Wolken und der Nebel des vergangenen Tages verschwunden sind, erleben wir erneut einen sehr schönen Sonnenaufgang. Da durch die sternenklare Nacht die Temperaturen stark gefallen sind, sind die Steine teilweise vereist, was den Aufstieg zum Egesengrat und weiter zum Egesennieder erschwert. Der anschließende Abstieg (ca. 40 Höhenmeter) in die Wilde Grube ist leichter als vermutet. Alternativ kann man auf gleich bleibender Höhe an der Felswand entlang zu dem breiten Fahrweg gelangen. Wir wählen den direkten Abstieg und folgen danach dem Fahrweg. Einige Höhenmeter weiter unten folgen wir dem Wegweiser Richtung Neue Regensburger Hütte. Zum ersten mal auf dieser Tour sehen wir ein Murmeltier. Haben wir vorher immer nur ihre Warnrufe gehört oder uns Berichte von anderen Wanderern anhören dürfen, so können wir nun eines in Natura bewundern.
Wir lassen den Mutterbergersee links liegen und folgen den Weg, der nun immer steiler wird und immer mehr Stellen mit Seilsicherung beinhaltet. Auf dem Schafgrübl (zwischen Gamsspitz und Schafspitz) legen wir eine kleine Pause ein, bevor es auf der anderen Seite mit Drahtseilsicherungen wieder hinunter geht.
Es folgt der letzte Anstieg des Tages hinauf zum Grabagrubennieder [2.881m]. Von hieraus ist das Tagesziel, die Neue Regensburger Hütte [2.287m] schon zu sehen. Nun geht es steil mit Seilsicherungen versehen hinab ins Falbesonertal. Über das Geröll und Schuttfeld des Gletschers erreichen wir den Falbesoner See [2.575m].
Weiter geht es durch das Hohe Moos, hier müssen nur noch einige Flussläufe des Gletschers (ohne Brücken) überquert werden, bevor das Tagesziel erreicht wird.

Tag 6 – Montag 31.08.2009
7,8 Km - 4:10h

Erneut steht uns ein schöner Tag bevor. Die heutige Etappe ist recht kurz. Wir folgen dem Weg auf nahezu gleich bleibender Höhe. Nach ca. einer halben Stunde biegen wir in Richtung Schrimmennieder ab und beginnen den Aufstieg. Nachdem wir das Schrimmennieder erreicht haben geht es auch schon wieder hinunter. Wir durchqueren die Platzengrube. Nach dem Abstieg folgen wir auf recht gleich bleibender Höhe dem Nordhang des Oberbergtales und erreichen recht früh die Franz-Senn-Hütte [2.149m].
Da wir nicht den ganzen Tag auf der Hütte sitzen wollen und der Weg zur Starkenburger Hütte zu weit ist, begeben wir uns in Richtung Alpeiner Ferner. Wir passieren den Höllenrachen und lassen uns kurz danach zu einer ausgiebigen Pause nieder und genießen die Aussicht und das schöne Wetter.

Tag 7 – Dienstag 01.09.2009
14,1 Km - 6:25h

Die letzte Etappe des Stubaier Höhenwegs liegt vor uns. Wir durchqueren die Steilflanke des Steinigers und die Villergrube, dabei geht es immer wieder hoch und runter. Der Weg ist an einigen Stellen mit Seilen gesichert und erfordert schon die gesamte Aufmerksamkeit. Nach der Seduck-Hochalm [2.249m], wo wir eine kleine Pause eingelegt haben, ist der Weg nicht mehr als Steig gekennzeichnet. Dennoch müssen wir immer wieder unsere Hände zu Hilfe nehmen und Drahtseile sichern das weiter kommen. Auf dem Sendersjöchl [2.477m] legen wir eine weitere Pause ein. Stefan kann nichts mehr aufhalten und er besteigt kurzerhand noch die Marchsäule [2.598m]. Vorbei am Steinkogel und Gamskogel erreichen wir das Seejöchl [2.518m]. Die Aussicht ist hier sehr schön. Das der Weg immer leichter wird sehen wir anhand der vielen anwesenden Tagestouristen.
Durch die Schuttfelder der Schlicker Seespitze gehen wir weiter. Vorbei an der Schlicker Schartl umrunden wir den Burgstall und beginnen den Abstieg zur Starkenburger Hütte [2.237m].

Tag 8 – Mittwoch 02.09.2009
10,3 Km - 2:00h

In den frühen Morgenstunden werden wir von einem Gewitter geweckt. Wir hoffen, dass wir unseren Abstieg nicht im Regen durchführen müssen. Da wir uns für die Rückfahrt nicht zu sehr verausgaben wollen, wählen wir den breiten Forstweg für den Abstieg. Zum Glück hat der Regen aufgehört. Der Forstweg beginnt direkt an der Starkenburger Hütte und führt uns zur Kaserstattalm [1.890m]. Immer weiter geht es in Serpentinen hinunter. Vorbei am Kartnallhof [1.284m] direkt nach Neustift [993m]. Hier endet unsere Tour und uns steht nur noch die Rückfahrt nach Hause bevor. Mit nur einem Regentag hatten wir recht viel Glück. Mal sehen, wo es nächstes Jahr hingeht.